Claudia & Tizón

Ende Oktober 2016 reiste ich bereits zum 4. mal nach Katalonien um bei Rudi einen Trail zu reiten. Es war der bereits zweite „Piraten Trail“ für mich. Wie immer ließ ich mich überraschen welches Pferd ich bekommen würde. Dieses Mal wurde es Tizón. Zu dem Zeitpunkt war er gerade neu und sollte zum ersten Mal eine Bergtour mitgehen. Rudi fragte mich, ob ich diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen wolle. Klar, sehr gern! So nahmen die Dinge ihren Lauf… ER war einfach fantastisch (um Rudis Worte zu benutzen). Ganz wach, fein in der Hand und sensibel auf meine Einwirkungen. Für sein junges Alter sehr mutig und an allem interessiert. Da ich mich zum Zeitpunkt auf genau diesem Trail zu Hause in einer etwas schwierigen Lebensphase befand, bereitete mir der „kleine Schwarze“, wie ich ihn pflegte zu nennen, besonders große Freude und ließ meine Sorgen für diese Zeit in der Heimat in weite Ferne rücken.

Um meine Empfindungen noch mal zu hinterfragen, ritt ich (über meine Verhältnisse lebend!) noch zwei weitere Trails im April und Oktober 2017. Diese male wollte ich mich nicht mehr mit dem Pferd überraschen lassen – ich wollte nur noch Tizón haben:) Ich bekam ihn beide Male:)

Am 29. Oktober 2017 wollte ich dann Nägel mit Köpfen machen. Tatsächlich kam es zu einem Handschlag, nicht zu glauben aber wahr: Rudi konnte sich dazu entschließen ihn mir zu geben, ich hatte ihn gekauft! Tizón - my buddy und vieles mehr! Dann ging alles recht schnell, da Rudi zur Pferd & Jagt Messe nach Hannover sollte, machte er selbst den Vorschlag ihn mir bis dorthin mitzubringen. So überreichte er ihn mir bereits 6 Wochen nach meinem Banditen Trail, am 6. Dezember 2017 (weltbestes Nikolausgeschenk!) an einem Treffpunkt in einem Stall bei Hannover. Dort quartierte ich MEINEN kleinen Schwarzen noch eine Nacht ein, denn wir hätten an diesem Tag unser finales Ziel nicht mehr erreichen können. Am nächsten Morgen luden wir dann für die letzten 450 km auf. Leider gab es dann noch ein kleines Problem, wir mussten noch mal 30 km vor Tizóns neuer Heimat ein Notquartier beziehen… denn es hatte sich ein Sturm aufgebaut, der den Transport von PKW mit Anhängern aus Sicherheitsgründen untersagte, der Autozug nahm uns schlicht weg nicht mit! Tizóns neue Heimat liegt im nördlichsten Deutschland, auf der Insel Sylt …und die kann man nur mit einer Fähre oder mit dem Autozug erreichen. Nach einer Nacht in einer Box im Friedrich-Wilhelm-Lübke Koog erreichten wir dann am 8.12.2017 Morsum auf Sylt! Die Überfahrt mit dem Autozug fand Tizón eher „geht so“, denn der Transport erfolgt rückwärtsfahrend. Er galoppierte zum Teil auf der Stelle. Tizóns zu Hause ist bei mir hinterm Haus in einer Offenstallhaltung. Ich habe bereits 2 Pferde (Stute 24 und Wallach 25 Jahre alt, beide von Fohlen an in meinem Besitz) Sie sind bereits Rentner und der Jungspund Tizón ist nun der dritte im Bunde. Zunächst getrennt und dann langsam aneinander gewöhnt, wächst meine kleine Herde langsam zusammen. Gleich 3 Tage nach Ankunft gab es dann einen Wintereinbruch und es schneite… Kulturschock für den Katalanen… Aber so wie ich ihn kennen gelernt habe, macht er einfach alles mit und strotzt allen Widrigkeiten. Seine Neugierde und sein gutes Sozialverhalten in der Herde kommen ihm zu gute. Freunde von mir sagten mir, dass ich es mir bloß nicht mit ihm verscherzen solle, nicht dass er mir die Unabhängigkeit erklärt:)

Ich habe nicht nach einem neuen Pferd gesucht, nur ein Tierhalter kann das verstehen: Ich habe Tizón gefunden!

Ich bin viele Jahre akribisch Dressur auf Warmblütern geritten, später einige Jahre im Distanzsport gelandet und als meine Pferde für den Sport zu alt wurden einfach ins Gelände. Zeitgleich habe ich über mehrere Jahre an vielen Orten der Welt Trails geritten, 6 davon bei Panorama-Trails in Katalonien, drei davon auf Tizón. Was ich mit ihm jetzt so vorhabe weiß ich noch nicht so genau, aber gewiss ist, dass ich mich auf eine tolle Zeit mit ihm freue, wir werden gemeinsam etwas entwickeln und feststeht: das wird gut! Vielen Dank an alle die mir gut zugeredet haben, mich unterstützt haben und mir dabei geholfen haben dieses Vorhaben umzusetzen –ich weiß dies sehr zu schätzen! Besonderen Dank an Daniela und unvergessen: an Rudi! 1000 Dank!

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