Liebe auf den zweiten Blick

Als ich Faro (damals 15 Jahre alt) das erste Mal vor knapp 7 Jahren sah, habe ich ein Pferd wahrgenommen, das ein bisserl zu einem anderen Pferd gegiftet hat, das neben ihm am Putzplatz stand. Er war aber dabei nicht böse, sondern hat einfach nur seinen Raum gebraucht.

Beim ersten Ausritt war der erste Galopp echt flott, alle Pferde waren gut gelaunt. Beim dritten Galopp konnte eine nicht ganz so erfahrene Reiterin hinter mir ihr Pferd nicht zurückhalten und düste an uns vorbei. Faro blieb gelassen, ließ sich nicht anstecken, sondern blieb ruhig, bis alle in den Schritt fielen. Das hat mich schwer beindruckt.

Tja, und am zweiten Tag war es um mich geschehen. Keine Ahnung, warum. Vielleicht war es, dass er beim Absatteln seinen Kopf an mir rubbelte (was man eigentlich nicht zulassen sollte, so von wegen Führungsrolle o.ä.). Vielleicht war es auch seine absolute Zuverlässigkeit und liebe Art, die ich sonst bei einem Pferd nie erlebt hatte. Auf jeden Fall verspürte ich den Wunsch, dieses Pferd für immer zu haben. Am dritten Tag unterhielt ich mich mit Niki, die sich sehr viel Zeit nahm und mich über Alles informierte, wie es eventuell laufen könnte.

Beim Heimflug saßen wir dann stundenlang auf Mallorca fest (Flugverzögerung aufgrund des Vulkans in Island), und ich hatte nochmal viel Zeit zum Überlegen, die ich allerdings nicht brauchte, da mein Entschluss fest stand: ich möchte Faro ein schönes Rentnerdasein in einem Offenstall ermöglichen.

Dank Euch Allen, Niki und Dani und Rudi, war es dann am 24.09.2011 soweit: ich bekam um 08:15 von Rudi den Anruf, er wäre jetzt bei Nürnberg und demnächst bei uns. Obwohl Rudi und Alle noch vorher so viel Mühe hatten, aufgrund einer neuen Verordnung in Spanien einen neuen Pferdepass zu bekommen (1 Bearbeiter in Barcelona) haben sie es geschafft, mir das schönste Geschenk im meinem Leben zu ermöglichen.

Faro in den ersten Monaten:

Faro wollte nicht alleine den Stall verlassen, hatte kein Vertrauen in mich (woher sollte er es auch haben), blieb bei der Herde, freundete sich mit einen Friesen an und spielte ganz wunderbar mit ihm. Oft kam ich in den Stall und sah keinen Fliegenschimmel, sondern ein schwarz-braunes Pferd, da er sich mal wieder gewälzt hatte.

Jetzt nach 6,5 Jahren: Faro ist weiterhin oft braun, mit seinen 21,5 Jahren ein absoluter Schlawiner, immer noch herrlich verspielt mit seinen Kumpels, nutzt die Spaziergänge mit mir zum Fressen und Knuspern aller guten Pflanzen im Wald, reitet mit mir alleine durchs Gelände, ist mein Seelengefährte, mein Leuchtturm, mein großer Schatz. Er hat einen wunderbaren Charakter, überrascht mich immer wieder aufs Neueste, bringt mich zum Lachen und kennt meine Schwächen ganz genau, nutzt sie aber nie aus. Mit ihm zusammen zu sein bedeutet für mich das größte Glück, egal, ob ich ihn nur anschaue, an seiner wunderbaren Fellnase rieche, spazieren gehe oder reite. Faro ist das Beste, was mir im Leben passieren konnte.

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